Welcome -Bienvenidos - Cartagena
- Steffi&David
- 21. Sept. 2024
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 24. Sept. 2024
Mit unserem Blog wollen wir euch einen Einblick in unseren Reisealltag geben.
Begleite uns auf diesem Weg durch Kolumbien -Peru – Nicaragua und freue dich auf ein paar unterhaltsame Geschichten, die wir auf unserem Abenteuer erleben werden.

Unsere Weltreise beginnt für uns in Kolumbien. David startet mit einem zweiwöchigen Sprachkurs, Steffi kommt dann zweieinhalb Wochen später in Bogota an. Wir treffen uns in Santa Marta, der Beginn unseres gemeinsamen Abenteuers. Kolumbien ist mit ca. 52 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste spanisch sprechende Land Südamerikas.
Im Norden an der Karibikküste liegt die schöne Kolonialstadt Cartagena de Indias. Hier beginnt die Reise für David, der im folgenden Beitrag seine Eindrücke über die ersten zwei Wochen schildert:)
Cartagena ist mit etwas über 1 Million Einwohnern die 5. größte Stadt Kolumbiens. Schon vom Flugzeug aus sehe ich die Skyline, die angeblich an Miami erinnert.
Ich bin also endlich hier, die Vorbereitungszeit war jetzt echt lang. Im August waren wir vor allem damit beschäftigt den Auszug und Umzug zu organisieren, unsere Familie und Freunde (und Patienten) nochmal zu sehen und auch für Kiwi und Mango ein tolles Plätzchen zu finden. Jetzt war die Freude groß, die Reise beginnen zu können - zu lange hat man z.B. Freunden oder Patienten schon über die Reiseziele erzählt ohne aber wirklich einen Erfahrungswert zu haben. Steffis Patienten haben bewundert, dass man „alles“ aufgeben könne und einer hat ihr sogar versichert ein Privatjet zu schicken, falls Gefahr im Verzug ist.
Ich bin also in Cartagena angekommen, mein Gepäck will aber noch in Amsterdam bleiben. Auch Steffis Gepäck machte es sich zweieinhalb Wochen später noch zwei Tage in Madrid gemütlich. Alles nicht optimal, aber am 2. bzw. 3. Tag war es dann da. KLM hat in Davids Fall die Verzweiflung über die fehlenden Badeschlapfen zumindest mit ein paar Euros gelindert:)
Und wie ist Cartagena selbst? Eine wirklich schöne Stadt, was sich zum großen Teil auf die Altstadt bezieht. Die Gebäude sind teils majestätisch und leuchten in hellen Farben, auch wenn sie in ihrer Eleganz meiner Meinung nach nicht mit spanischen Städten wie Sevilla mithalten können.
Doch sicher gibt es außerhalb des Centros auch nicht so schöne Seiten, das Wohlstandsgefälle scheint ziemlich groß zu sein. Die Menschen hier sind ausgesprochen freundlich, helfen dir gerne weiter:) Eher auf spanisch, englisch ist nicht so verbreitet. D.h. ich muss mich schon sehr konzentrieren, dass ich den Großteil des Gesagten verstehe. In Wien habe ich einen 10 stündigen Anfängerkurs spanisch gemacht, okay am Ende waren es nur 7 mit meiner Anwesenheit. Mein Vorwissen war also nicht so groß. Die Kolumbianer wirken sehr entspannt, ob bei einem Café oder am Strand. Außer beim Autofahren, da meinen einige sie würden vielleicht als 3.Testfahrer bei Aston Martin gescoutet werden, wenn sie rechts in der 50er Zone mit 100 überholen;) Und natürlich auch die Strandverkäufer, die fast immer den Eindruck machen, du wärst heute ihre letzte Hoffnung etwas zu verkaufen. Das dauernde Ansprechen auf irgendwelche Bootstouren, Getränke oder Drogen kann mit der Zeit ein wenig nervig sein:). Es scheint so, als drehe sich hier viel um das Thema Geld, man versucht aus vielen Dienstleistungen eine Bezahlte zu machen. Das habe ich natürlich auch schon in anderen Ländern erlebt, ist ja auch verständlich, du bist hier nicht abgesichert wie z.B. in Österreich und wirst oft nur nach Verkaufszahlen/Kundenzahlen entlohnt. Trotzdem bleibt vor allem die Herzlichkeit der KolumbianerInnen hängen, sie sind sehr aufgeschlossen, offen und viel am Lachen.
In Cartagena gibt es eigentlich nicht so viele Touristen, vor allem wenn man es mit europäischen Städten vergleicht. Österreicher habe ich in all den Tagen keinen getroffen, eher wenige Deutsche, nur Schweizer sieht man noch relativ häufig hier.
Gefährlich ist es in der Altstadt nicht wirklich, man muss seine Wertsachen jetzt nicht dauernd verstecken. Allerdings sollte man außerhalb des Centros vor allem nachts aufpassen und am besten mit dem Taxi fahren, von Motorradfahrten ist um diese Zeit abzuraten, außer man will sich von ein bisschen Wohlstandsballast befreien. Meine Unterkunft liegt auch im Zentrum, ist einfach und praktisch. Nur die Stromausfälle, die manchmal vorkommen nerven, da davon auch die Klima betroffen ist. Einmal schlug der Blitz so heftig ein, dass es sogar in der ganzen Innenstadt 5 Stunden keinen Strom gab.
Mein Alltag
Mein Alltag besteht aus Schule am Vormittag und meistens Strand am Nachmittag:) Zum Nächstgelegenen geht man doch eine halbe Stunde, macht mir aber wenig. Das Meer ist echt keine Abkühlung hier, ich tippe mal konservativ auf 30 Grad. Trotzdem gefällt mir das Flair und ein bisschen Plantschen macht doch einfach Spaß. Schwimmen, also Schwimmsport macht hier sowieso keiner, meistens handelt es sich um extremes Wasserliegen.
Manchmal, vor allem wenn es regnet, bin ich auch im Zimmer, telefoniere mit Steffi oder ich mache mal einen kleinen Stadtrundgang.
Einmal besuchte ich auch die ein oder andere Sehenswürdigkeit, wie das Castillo San Felipe: Absolut sehenswerte Aussicht.

Sprachkurs
Der Sprachkurs war echt toll organisiert, alle Leute wirklich sehr nett. Vor allem auch die SekretärInnen, die übrigens meinten ich schaue aus wie Matt Smith. Naja immerhin besser als Mat Schuh. (Hab eigentlich keine Ahnung wer Matt Smith ist, aber du kennst ihn sicher).
Super war auch, dass es am Abend immer gemeinsame Aktivitäten gab. Z.B. Salsa, Fussball oder eine Keks- bzw. Bierverkostung:). So konnte ich, als noch Alleinreisender, schneller Anschluss finden. Auch die Altersstruktur der Leute war durchaus durchmischt, was ich auch ganz gut fand. Der Kurs selbst war dadurch geprägt, dass so gut wie ausschließlich spanisch gesprochen wurde. Ein Umstand, der mich in der ersten Stunde doch ein wenig überforderte. Man lernte aber relativ schnell dazu, so konnte ich am Ende doch ganz gut erklären, was ich z.B. am Vortag erlebt hatte. So einen schnellen Lernfortschritt, wie die jüngeren in meiner Gruppe machte ich aber nicht. Naja die Unizeiten sind ja doch schon eine Weile her:)
Besonders interessant war es, dass uns unser Lehrer Sebastian auch viel mit kulturellem und politischem Wissen versorgte. Wir sprachen über die gefährlichste Flüchtlingsroute der Welt an der Grenze zu Panama oder Unterschiede in Regierungssystemen.
Auf der anderen Seite lachten wir aber auch sehr viel z.B. als Sebastian den Mädchennamen meiner Oma aussprach: Unterkalmsteiner. Ein leichter Zungenbrecher für unseren Herrn Sprachlehrer.
Eher geschockt waren die anderen als ich den Ebenseer Brauch des «Kreuzigens» erklärte. Na serwas, da haben sie aber geschaut:)
Was uns ein bisschen verwunderte, war die Schüchternheit Sebastians uns malas palabras beizubringen. Natürlich bestanden wir trotzdem darauf:) Ich erinnere mich an meine eigene Schulzeit und an die erste Stunde Italienisch. «Vai via» war noch das harmloseste Schimpfwort, das wir dort gelernt haben. Aber gut, für eine Lehrerin, in deren Garten immer wieder mal Saufgelage veranstaltet wurden, war das jetzt auch nicht so außergewöhnlich.

Essen und Trinken
Das Essen in Cartagena ist durchaus schmackhaft, zumeist ziemlich fett. Arepas und Empanadas als Beispiel dafür esse ich relativ oft, zu Mittag meist Pechuga, mein kolumbianisches 1er Menü (Huhn, Reis und Salat) in meinem Stammlokal für preiswerte 16.000 COP/3,45€.
Aber auch mal Toast mit Erdnussbutter, Avocado oder Jamon und natürlich auch noch diverse Früchte. Avocados sind hier zu sehr empfehlen, die Pampe aus Fleischstücken, die sich Jamon nennen darf, eher weniger.
Zu trinken gibt’s natürlich Café, also für Steffi dann, Wasser und viele tolle Fruchtsäfte. Das bekannteste Bier ist wohl das Aguila, relativ wässrig, extrem frio durchaus bekömmlich, das Club Columbia schmeckt mir aber noch besser;)
Klima/Wetter in Cartagena
Das Wetter in Cartagena war echt heiß, vor allem die Luftfeuchtigkeit sorgte für großes Schwitzen. Im Schatten ist es naturgemäß etwas besser auszuhalten, richtige Abkühlung bietet aber wohl nur die Klima. Auch der manchmal auftretende Regenguss, meist um 15 Uhr, machte das Draußenbleiben erträglicher. Die Sonne war zumeist eher nur am Vormittag durchgehend zu sehen, danach versteckte sie sich oft hinter einem Wolkenband. Um ca. 12 Uhr schien sie hier in den Tropen wirklich auf 90 Grad zu stehen, sie steht also genau über dir und wirft nur ganz wenig Schatten. Ein Phänomen, das ich schon immer mal sehen wollte:) Natürlich ist sie dann auch dementsprechend stark.

Fußball in Kolumbien
Die Fußballbegeisterung im 2. einwohnerreichsten Land Südamerikas ist kaum zu fassen. Am größten ist sie jedenfalls, wenn die Nationalmannschaft Kolumbiens spielt. «Los Cafeteros», die Kaffeebauern, werden sie genannt. Klingt nicht so gut wie die «Supereagles» aus Nigeria oder die schottischen «Bravehearts», aber bei weitem besser als „Unsere Burschen“, wie die österreichische Mannschaft laut Wikipedia genannt wird. An einem Spieltag trägt so gut wie jeder und jede das gelbe Shirt, egal ob in Cali oder Bucaramanga. Vor allem dann, wenn es gegen der Erzrivalen aus Argentinien, die Gauchos geht. An einem Dienstag fand genau dieses Spiel in Barranquilla statt, Anstoß um 15:30. Kein Zufall wie mir schon am Vormittag Edelfan Andres Díaz mit zwei einfachen Worten erklärt: Muy caliente! Das kann ich mir vorstellen, dass die Tropenhitze um 15:30 in Barranquilla ein Vorteil gegen die doch etwas kältere Gefilde gewohnten Argentinier sein könnte. (Selbst Legionäre in Südspanien spielen kaum um diese Zeit und sind nicht einer derartigen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt). Kolumbien besiegte Argentinien jedenfalls wirklich, 2 zu 1 hieß es am Ende. Beide Teams spielten dabei ziemlich aggressiv und lagen gefühlt die Hälfte der Zeit am Boden. Der Jubel der Fans der Cafeteros war nach dem Spiel grenzenlos, zu sehen auch in meiner Lieblingsbar la Orchidea.
Das zweite fußballerische Highlight war der Besuch des Fußballspiels von Real Cartagena. Das Stadion, irgendwo zwischen meinen Besuchen bei Victoria Setubal und Lokomotive Leipzig einzuordnen, fällt in die Kategorie «Bruchbude mit Charme». Die Fans trommelten und tanzten 90 Minuten ohne Pause und verhalfen so ihrem Team zu einem 2:0 Sieg.

Ausflug zum Schlamm-Vulkan
Von Cartagena aus machte ich einen größeren Ausflug zum Vulkan El Totumo.
Die Busfahrt gestaltete sich ein wenig herausfordernd und war kein Genuss. Gar nicht so sehr wegen dem nach Schweiß triefenden Holländer links vorne, eher wegen den wie verrückt twerkenden vollschlanken Ami Girls.
Der Vulkan selbst war dann in seinen Ausmaßen eher ein Vulkaninho, aber mit vielversprechendem Inhalt: Schlamm mit allen möglichen heilenden Zutaten. Mir war’s drinnen ein bisschen zu heiß (vor allem der Schlamm selbst), aber cool sowas mal erlebt zu haben:) Man konnte richtig schweben in dieser Konsistenz, fürs Vorankommen brauchte man ein wenig Geduld. Anders als für meinen Weggefährten aus Kanada (ganz klischeemäßig CEO einer Ahornsirupfirma), für den das Erlebnis irgendwo zwischen Erleuchtung und Wiedergeburt anzusiedeln war (es war ein Hauptgrund für ihn nach Kolumbien zu reisen), war’s für mich eine nette Erfahrung, aber nicht mehr.

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