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Oman

  • Autorenbild: Steffi&David
    Steffi&David
  • 9. März
  • 4 Min. Lesezeit

Welche Farbe ist eigentlich die beliebteste? Nicht nur laut Single Research ist es eindeutig die Farbe Blau. Als hässlichste Farbe dagegen gilt Pantone 448C. 


Pantone 448C


Auch braun schneidet meist nicht gut ab (man fragt sich warum sich im Sommer dann alle wie verrückt bräunen lassen?)


Und was ist mit Weiß? Also jene Farbe (oder Nichtfarbe), die in den 90ern noch eher verpönt war. Hätte man sich damals vorstellen können, dass in 25 Jahren Anzug mit weißen Schuhen nicht als Schwerverbrechen, sondern als „must ware“ gelten wird? Oder die empörten Blicke meiner Kollegen, als ich in den 90ern plötzlich mit weißen Fußballschuhen um die Ecke kam, als hätte ich grad den Hamster meines Trainers gegessen. 


Aber die Zeiten haben sich geändert. Also wie ist das heute mit der Farbe Weiß?

Sowohl bei Umfragen nach der beliebtesten als auch nach der hässlichsten Farbe ist Weiß paradoxerweise weiter hinten zu finden. Eher unscheinbar also. Aber nicht hier im Oman. Da ist Weiß die mit Abstand beliebteste Farbe. Ganz Oman, sozusagen ein weißer Fleck auf der Landkarte. Alles scheint hier weiß zu sein. Vor allem die Weißheit der Männer sieht man hier überall. Fast jeder trägt eine Dishdasha, ein glänzend weißes langes Gewand, auf das sich kein einziges Sandkorn verirrt. Auffallend natürlich auch die Häuser und Gebäude, die weißer nicht sein könnten. Auch sämtliche Möbelstücke werden anscheinend in weiß (oder grau) gekauft. Natürlich gibt es auch nur weiße Taxis. Ja und sogar der Schnee ist hier weiß. Schnee im Oman? Ja natürlich, im Winterwonderland der Oman Mall in Muscat. Da hat man bei 0 Grad ein echtes Wintererlebnis:) 


typisches Gewand








Beim Thema Weiß denke ich extrem spontan an eine Geschichte, die mir vor nicht allzu langer Zeit am Bahnhof in Lugano passierte. Ohne meine tolle Aussprache in der englischen Sprache schmälern zu wollen, so leide ich doch ein wenig am Rainer Pariasek pronunciation Syndrom (RPPS). Das macht sich vor allem bei Wörtern mit R bemerkbar, da hört sich dieser Buchstabe manchmal ziemlich verschluckt an. So z.B beim Wörtchen „wrong“. 

Jedenfalls war ich gerade am Bahnhofs- WC, als mich der Security, ein stattlicher Afroamerikaner, nach meinem Toilettengang darauf aufmerksam machte, dass ich gerade am Frauen WC war. Ja, es gab ein eigenes Herren WC gegenüber, das sah ich jetzt, aber auf seinem angeblichen Frauenklo war neben dem Frauen- auch und ganz offensichtlich ein Männerzeichen oben. So entstand eine kleine Diskussion darüber, wer denn jetzt Recht hatte und jeder beharrte auf seinem Standpunkt. Am Ende sagte ich zu ihm auf seine Frage warum ich mir denn das alles erlaube und vor allem in diesem Ton, ziemlich eindeutig meine Meinung. „Because I am wright and you are not“. Danach rastete der Typ aus und ich verstand die Welt nicht mehr. Wir hatten doch halbwegs zivilisiert miteinander geredet. Er schrie mir dann noch irgendwas mit „Racist“ nach und mir wurde immer rätselhafter was denn das jetzt soll. Erst als ich wieder zurück am Bahnsteig war, dämmerte es mir. Ojemine er hat sicher mein verschlucktes R nicht gehört - das war mir jetzt doch ziemlich peinlich. „Wright“ und „white“ klingen aber schon auch gefährlich ähnlich. 



Zurück in Muscat, der Hauptstadt, des Oman. „Warum ist denn jetzt alles so weiß hier?“, frage ich Omar, der sich gerade eine Extraportion Mayonnaise in sein Sharwarma reinspritzt. „Naja zum einen hat es religiöse Gründe, zum anderen bedingt es natürlich auch das Klima.“ erklärt mir der ausgebildete Professor für Französisch. Er erzählt mir auch, wie toll alles hier im Land laufe, auch die Politik sei gut, er will aber nicht weiter darauf eingehen. Sozusagen eine weiße Weste scheinen sie hier zu haben. Er erwähnt dann doch noch, dass sie viele Frauen in der Politik haben. Dass es hier eine Herrscherfamilie gibt, findet er auch nicht schlecht. 


Allgemein gilt der Oman immerhin als liberaler als seine Nachbarn, man trifft hier auch weniger vollverschleierte Frauen an. 



Auf meinem Weg nach Vietnam werde ich also vier Tage in Muscat und seiner Umgebung sein. Meine ersten Eindrücke der Hauptstadt sind auf jeden Fall sehr positiv. Auffallend ist sofort, wie sauber es hier ist, das sieht man z.B. beim beeindruckenden Grand Mosque und in der größten Mall des Omans. Die Leute sind extrem freundlich und hilfsbereit. Munther, ein junger Omani, nimmt mich spontan mit seinem Sportwagen mit und erzählt mir von seinem bevorstehenden Skiurlaub in Bad Kleinkirchheim. Irgendwie scheint Österreich im Oman nicht ganz unbekannt zu sein. So ist das erste, was ich entdecke ein Spar Supermarkt neben meiner Unterkunft (auch wenn Spar eigentlich ein niederländisches Unternehmen ist).



Grand Mosque


natürlich weißes T-Shirt:)


Der 9 Tonnen schwere Kronleuchter im Grand Mosque stammt ebenfalls aus Österreich, von Swarovski. Vielleicht sollten wir den Weißfans hier im Oman noch ein bisschen Schnee exportieren oder zumindest einige unserer Lipizzaner, denk ich mir. 





Der Oman ist durchaus wohlhabend, auch wenn das BIP unter anderen Ländern der arabischen Halbinsel liegt, wie z.B. den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dass auch nicht alles so perfekt läuft, erfahre ich bei weiteren Gesprächen. Einige wünschen sie nach Europa auszuwandern, sie meinen zu wenig Geld zu verdienen, um sich das Leben hier leisten zu können. Das beträfe vor allem das Wohnen. 


Denn im Supermarkt gibt es alles in Hülle und Fülle zu sehr moderaten Preisen. Öl gibt es selbstverständlich auch genug hier, dementsprechend günstig sind die Benzinpreise. So fährt so gut wie jeder mit dem Auto, trotzdem sind die Straßen eher leer. Der Oman hat ja auch nur 5 Millionen Einwohner und die verteilen sich auf den breit ausgebauten Highways anscheinend. Einzig die Distanzen stören in Muscat, die Stadt hat kein wirkliches Zentrum, so braucht man von einer zu anderen Sehenswürdigkeit doch immer ein Taxi. 


Im Gegensatz zum günstigen, durchaus guten Essen (Achtung scharf, Mohammad unbedingt davon abhalten, dass er dir 3 Kilo scharfe Paste in die Sauce gibt), sind Hotels ziemlich teuer. So quartierte ich mich in einem preiswerten Hostel ein, das wohl die coolste Unterkunft meiner ganzen Reise war. Ähnlich wie schon in Afrika ist der Altersschnitt der Reisenden eher zwischen 30 und 50. Gemeinsam machen wir ein paar Ausflüge. Einmal geht’s zum nahegelegenen Strand, einmal zum Hafen.






Am besten war aber das ca. zwei Stunden entfernte Wadi Shab. Durch die riesigen Felsformationen zu schwimmen, ein absolutes Highlight. Sowohl die Außentemperatur, als auch jene des Wasser waren sehr angenehm. Ein bisschen aufpassen heißt es vor allem bei der atemberaubenden Höhle zum Schluss, wir sahen doch zwei Touristen mit ordentlich blutenden Platzwunden auf ihrem Rückweg. 







Der Oman wird mich wohl wieder sehen, schließlich habe ich es in den 4 Tagen noch nicht in die Wüste zum Sterne beobachten geschafft. 


Jetzt geht’s aber weiter in den Osten nach Vietnam:)





 
 
 

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