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Reiterlebnis der anderen Art

  • Autorenbild: Steffi&David
    Steffi&David
  • 1. Okt. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Kennst du das, wenn du auf einem Pferd reitest, jemand begleitet dich daneben und hält die Zügel fest, alles ganz gemächlich?


So ähnlich hab ich das auch im Nationalpark Tayrona gesehen, schaut ziemlich gemütlich aus, wie die Pferde da im Schritt voranschreiten mit den Touris drauf. Wir sind ja ca. 2h30 teilweise im schlammigen Terrain zu unserem Ziel Cabo San Juan hingewandert, da haben wir uns gedacht, lass uns doch lieber mit dem Pferd zurückreiten. Das ganze dauert nur eine Stunde und findet mitunter auch auf einem kürzeren Weg statt. Also hab ich Esteban Cabrillo die 120000 COP für uns beide bezahlt und mich auf eine gemütliche Kaffeefahrt mit Ausblick gefreut. Die Strapazen der Schlammwanderung haben wir uns damit erspart.




Esteban fragte Steffi noch nach ihrer Reiterfahrung und sie meinte sie sei durchaus erfahren.. autsch- also nicht wegen Steffi, sondern erstens hörte ich das Ganze leider nicht und zweitens, warum fragte mich Don Cabrillo nicht nach meiner Reiterfahrung? Die beschränkt sich nämlich auf ein bisschen Bonanza und Winnetou schauen. Okay, vor 12 Jahren bin ich auch mal auf dem Pferd im Kreis gegangen, aber das war’s. Na gut, jedenfalls deutet uns Esteban nun (er dachte wohl wir sind beide Profis), wir sollten zu den zwei Prachtexemplaren ganz vorne gehen. Eieiei.

Kurze Zeit später war ich schon oben auf Feo. Häh, hab ich richtig gehört, der nennt sein Pferd „der Hässliche“. Gut, das sag ich lieber nicht zu meinem neuen Freund, sonst wirft er mich wohl gleich ab. Kaum war ich oben, starteten wir auch schon. Also mit "wir" meine ich mich voraus und Steffi mit ein bisschen Abstand hinterher. Der Rest? Der war noch mit Aufsteigen beschäftigt und Esteban kümmerte sich um ein kleines Mädchen weiter hinten. Wir ritten, anders als ich es erwartet hatte, einfach alleine vorne los. Natürlich zog ich die Zügel manchmal an, um anzuhalten, aber Feo machte nur kurz Pause. Es ging bergauf und bergab, enge Felsschürfungen entlang, immer wieder drehte ich mich um und fragte Steffi nach Rat, wie ich mich denn verhalten sollte. Im Gewichtverlagern war ich jetzt schon Meister, im Stoppen des Pferdes eher Abstiegskandidat. Naja, manchmal klappte es, wenn Feo Hunger hatte und beim Dschungel abbiss, aber dann ging’s leider auch schon weiter. Und zu sehr stoppen wollte ich ihn ja auch nicht, er schien schon genervt zu sein von meinem Zügel anziehen. Mittlerweile hatten wir uns ein wenig aneinander gewöhnt und es ging wieder gemächlicher dahin, Steffi war relativ nah hinter mir und auch Don Cabrillo und ein paar andere konnte ich erkennen. Wir stapften weiter durch den Schlamm, anstrengend für Feo, ein bisschen auch für mich.



Nach einer Weile nahte endlich ein wenig flacheres Terrain. Gut, endlich mal Zeit zum Durchatmen. Doch es kam anders, als erwartet: Feo war nun gar nicht in Stimmung sich auszuruhen, sondern wurde plötzlich schneller - immer schneller- vom Schritt in den Trab und sofort in den Galopp. Was war das jetzt bitte? War ich plötzlich mittendrin bei einem Pferderennen? Aber nicht als Zuschauer, sondern viel mehr als Jockey und absoluter Rookie. Von null auf hundert auf einmal auf einer Rennbahn. Und gefühlt von null auf hundert auch die Geschwindigkeit von Feo. Arriba! Arriba! Andale! oh jemine!

Irgendwie schaffte ich es, mich so fest wie nur möglich am Sattel festzuhalten, gleichzeitig den Büschen, die von oben kamen auszuweichen und nicht abzuheben. Kann der nicht mal langsamer, dachte ich mir die ganze Zeit. Meine Versuche, die Zügel anzuziehen schienen ihn nur gestresster zu machen, halbseitige Drehungen in vollem Lauf trugen nicht zu meiner Beruhigung bei. Ich rief zu Steffi hauthals wo denn die Stopptaste sei, begriff aber, dass es wohl keine gab. Das einzige, was mir jetzt noch half, war der Verlauf der Natur.

Und tatsächlich, vorne kam wieder steileres Terrain. Zum Glück verlangsamte Feo das Tempo nun und wir ritten wieder durch die engen Felsschürfungen. Puh das war schon ein Schock. Mein Handy war auch noch in meiner Hosentasche, ich konnte es kaum glauben.



Danach war es auch schon nicht mehr weit, das Ziel nahte. Wir ritten relativ gemächlich ein, der Hässliche und ich, meine neue Hautfarbe hätte sich Feos Namen auch verdient, war sie doch grau wie der Schlamm. Der Ami hinter mir meinte noch „What a cool Horse Race“, naja hätte er mal früher sagen können, dann hätte ich gerne sein langsames Pferd gegen mein Rennpferd getauscht. Der Rest trudelte einige Zeit später auch gemächlich ein, keine Spur davon, dass die Pferde auch nur im geringsten daran gedacht hätten, mal schneller zu machen. Ich war dann froh wieder zuhause zu sein, therapierte den ein oder anderen Pferdekuss und träumte von weißen Pferden. Eins kann ich euch sagen, so schnell bringt mich in Kolumbien keiner mehr aufs Pferd, man sieht`s auch ein bisschen an meinem Gesichtsausdruck:)





 
 
 

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3 Comments

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Guest
Oct 16, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Feo beißt beim Dschungel ab 🤣

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Guest
Oct 16, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Feo!!!! Eieiei!!!😂😂🤣

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Guest
Oct 03, 2024
Rated 5 out of 5 stars.

Es tut mir Leid aber mich hat’s grad zerbröselt vor Lachen😅

Danke für die lustige Geschichte 😊

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Hola, schön dich zu sehen!

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